• Deutsch
  • English

Vorgehensmodelle des Product-Service Systems Engineering (PSSE) - Regelkreismodell des Life Cycle Managements investiver PSS

Klassifikation
Dimension Wert
  • Forschungsergebnistyp
  • Modell
    • Vorgehensmodell
  • Realisationsgrad
  • In Bearbeitung
    • Mit Piloteinsatz in der Praxis
  • Praxiseinsatz
  • Keine Angabe
  • Funktionsbereich
  • Koordinationsprozesse
    • Strategische Planung der hybriden Wertschöpfung
    • Kernprozesse
      • Kernprozesse der Ebene 1
        • Konzeption und Entwurf des hybriden Leistungsbündels und der hybriden Wertschöpfung
        • Ideenfindung für hybride Leistungsbündel
    • Organisationsklasse
    • Keine Angabe
    • Zuordnung zu Phasen der Sachleistungsnutzung
    • Nachnutzung
    • Vornutzung
    • Nutzung
    • Abnehmergruppen von hybriden Leistungsbündeln
    • Unternehmen
    • Anwendungsbranchen
    • Verarbeitendes Gewerbe
    • Standardisierung
    • Keine Standardisierung bzw. Normung

    Das Regelkreismodell des Life Cycle Managements investiver Product-Service Systeme (PSS) soll den Herstellern hochwertiger Investitionsgüter helfen, Prozesse zur Sach- und Serviceproduktgestaltung und -realisierung zu etablieren und zu verknüpfen, um die Anforderungen ihrer Kunden im gesamten Lebenszyklus eines PSS möglichst optimal zu erfüllen. Ein PSS wird dabei als ein Leistungsbündel aus materiellem Sachproduktkern und ergänzenden immateriellen Serviceprodukten verstanden, deren Aufgabe es ist, die Funktionen des Sachprodukts sicherzustellen und zu erweitern, um während des gesamten Lebenszyklus den vom Kunden geforderten Nutzen zu gewährleisten.

    Es wird zwischen zwei Subsystemen eines PSS unterschieden. Zum einen das Produkt-Nutzer-Subsystem, innerhalb dessen der Nutzer die gewünschten Funktionen des PSS realisiert. Zum anderen das Hersteller-Subsystem, im Rahmen dessen der Hersteller mit seinem Servicenetzwerk die Aufrechterhaltung und Verbesserung der kundenindividuell geforderten Funktionen sicherstellt.

    Des Weiteren wird zwischen zwei Lebenszyklusperspektiven industrieller PSS unterschieden. Aus Sicht des Herstellers besteht ein PSS-Lebenszyklus aus den Phasen Planung und Entwicklung, Produktion (Fertigung des Sachproduktkerns), Service (Erbringung der ergänzenden Dienstleistungen) und Recycling/Entsorgung (des Sachproduktkerns). Aus Sicht des Kunden besteht ein PSS-Lebenszyklus aus den Phasen Beschaffung, Gebrauch und End-of-Life.

    Das Life Cycle Management als Methode zur prozessorientierten Optimierung des Lebenszyklus investiver PSS aus Herstellersicht umfasst vier aufeinander aufbauende Phasen, die im Folgenden beschrieben werden:

    1. Innerhalb der Phase Organisationsgestaltung werden die ablauf- und aufbauorganisatorischen Voraussetzungen für das Life Cycle Management von PSS geschaffen. Es erfolgt eine Standardisierung und Integration der Entwicklungsprozesse für Sach- und Serviceprodukte sowie die Verteilung von Aufgaben, Befugnissen und Verantwortlichkeiten auf die entsprechenden Handlungsträger.Zunächst werden einheitliche Modelle für die Beschreibung von Serviceprodukten definiert, um die angestrebten Ergebnisse, durchzuführende Erbringungsprozesse sowie benötigte Ressourcen und Informationen einheitlich festzuschreiben. Anschließend werden die Entwicklungsprozesse für die Serviceprodukte erarbeitet, die den Weg zu den definierten Serviceproduktmodellen systematisch beschreiben. Hinsichtlich der zu entwickelnden Serviceproduktmodelle und -entwicklungsprozesse wird auf im Unternehmen vorhandenes Wissen bezüglich der Sachproduktentwicklung zurückgegriffen. Schließlich wird das Ziel verfolgt, eine Prozessbibliothek aufzubauen, die aus einheitlich dokumentierten Prozessbausteinen der Sach- und Serviceproduktentwicklung, Sachproduktfertigung und Serviceprodukterbringung besteht. Eine solche Prozessstandardisierung im Wertschöpfungsnetzwerk ermöglicht ein lebenszyklusorientiertes Prozessmanagement.Abschließend wird mit dem so genannten PSS-Management eine neue Organisationseinheit geschaffen, deren Aufgabe es ist, die Prozessbibliothek anzuwenden und zu pflegen sowie die Aufgaben der nachfolgenden Phasen des Life Cycle Managements auszuführen. Als strategische Teilaufgabe führt das PSS-Management die strategische PSS-Lenkung aus, d.h. die Planung neuer PSS, die Koordination ihrer Entwicklung und ihre kundenübergreifende Verbesserung. Seine operativen Teilaufgaben im Rahmen der operativen PSS-Lenkung in den Niederlassungen oder bei den Service- und Vertriebspartnern betreffen die Kundenauftragsannahme, die Serviceprodukterbringung und die kontinuierliche kundenspezifische PSS-Verbesserung.
    2. Während der Phase PSS-Planung werden Ideen für neue PSS generiert, die simultan zum Erreichen hersteller- und kundenseitiger Ziele beitragen sollen. Dafür werden zunächst Anforderungen an ein neues PSS aus Hersteller- und Kundensicht ermittelt und in Form entsprechender Ziele konkretisiert. Danach werden die zu erfüllenden Merkmale und Funktionen des Sachproduktkerns festgelegt. Schließlich werden Ideen für unterstützende Serviceprodukte generiert, mit denen die einzelnen Elemente des kundenseitigen Subsystems (Sachproduktkern, Bediener, Produktionsprozess) so beeinflusst werden können, dass der Nutzen des Sachproduktkerns erhalten oder erweitert wird. Dabei wird zwischen verschiedenen Typen von Serviceprodukten unterschieden. Diese können unmittelbar sachproduktorientiert (technisch), bedienerorientiert (qualifizierend), prozessorientiert sowie logistisch, finanziell oder informativ unterstützend sein. Nachdem die generierten Ideen auf Basis der identifizierten Kunden- und Herstellerziele bewertet und ausgewählt worden sind, werden die Ergebnisse der PSS-Planung in einem Entwicklungsprojektantrag dokumentiert.
    3. In der Phase PSS-Entwicklung stellt ein genehmigter Entwicklungsprojektantrag den Ausgangspunkt dar. Durch die Koordination der Entwicklungsaufgaben und die Dokumentation der erzielten Zwischen- und Endergebnisse sollen die definierten, kundenspezifisch kombinierbaren Sach- und Serviceprodukte in dieser Phase zur Marktreife gebracht werden. Das Vorgehen sieht vor, zunächst Arbeitspakete für die Sach- und Serviceproduktentwicklung getrennt voneinander zu spezifizieren, um anschließend einen Projektablaufplan festzulegen und durch die Beschreibung von Teilaufgaben schrittweise zu detaillieren. Dabei wird auf die definierten Prozessbausteine aus der Prozessbibliothek zurückgegriffen, um eine einheitliche Kommunikationsgrundlage zwischen den Entwicklern des Sachproduktkerns und denen der Serviceprodukte zu schaffen und Schnittstellen zwischen der Sach- und Serviceproduktentwicklung identifizieren zu können. Dadurch kann über die Sequenzierung, Parallelisierung oder Integration einzelner Teilaufgaben entschieden werden. Am Ende der Entwicklungsphase liegt eine vollständige Beschreibung des Sachproduktkerns und der zugehörigen Serviceprodukte mit Hilfe der vorab definierten Sach- und Serviceproduktmodelle vor, sodass die Markteinführung des neuen PSS erfolgen kann.
    4. Die Phase PSS-Realisierung beinhaltet die Bereitstellung und Aufrechterhaltung bzw. Erweiterung eines bestimmten kundenseitig geforderten Nutzens. Zunächst wird das Leistungsbündel bestehend aus dem Sachproduktkern und zugehörigen Serviceprodukten entsprechend der mit dem kundenindividuellen PSS verfolgten Ziele konfiguriert. Um deren Erfüllungsgrad während des Lebenszyklus überprüfen zu können, werden entsprechende Kenngrößen definiert. Danach erfolgt die Produktion und Auslieferung des Sachproduktkerns sowie die Vorbereitung und anschließende Erbringung der Serviceprodukte. Dabei werden Informationen erhoben, um die definierten Kenngrößen ermitteln und somit den erreichten Kundennutzen messen zu können. Während des Lebenszyklus wird entschieden, ob sach- oder serviceproduktbezogene Verbesserungen notwendig sind. Zudem können zusätzliche Kenngrößen eingeführt werden, falls dies erforderlich wird. Darüber hinaus identifizierte kundenübergreifende Verbesserungspotenziale legen die Grundlage für die strategische PSS-Verbesserung bzw. Neuplanung eines PSS.
    Dieses Forschungsergebnis wurde erstellt von: Admin Istrator (27. September 2010 - 11:16)
    Dieses Forschungsergebnis wurde zuletzt bearbeitet von: Admin Istrator (4. Februar 2013 - 16:04)

    Weitere Informationen


    Das Forschungsergebnis hat die folgenden Ansprechpartner

    Das Forschungsergebnis ist mit den folgenden Forschungsergebnissen verknüpft

    Die folgenden Publikationen sind für das Forschungsergebnis relevant.